1 Oval / Steinbrüchel Saturday, October 8, 2011, 21.00 (Türöffnung 20.30)
2 Zwei Tage Zeit – Festival für improvisierte Musik Friday, January 20, 2012, + Samstag, 21. Januar 2012
3 Hörlounge #5: Johannes Mayr Saturday, February 18, 2012, 16.00 bis 22.00
4 Poing Wednesday, April 18, 2012, 20.30
5 am(vr)ee / FURT Friday, May 11, 2012, 20.30
6 Nicolaus A. Huber Tuesday, June 5, 2012, 19.00 Gespräch / 20.30 Konzert
1
Saturday, October 8, 2011, 21.00 (Türöffnung 20.30)
Exil, Hardstrasse 245, 8005 Zürich
oval.bandcamp.com, www.synchron.ch, www.exil.cl
20.30 Türöffnung
21.30 Steinbrüchel
22.30 Oval
Oval
Markus Popp (Elektronik)
Ralph Steinbrüchel (Elektronik)
Eine Koproduktion von ignm Zürich und Exil
Der Berliner Musiker Markus Popp alias Oval hat die elektronische Musik der letzten 20 Jahre massgebend mitgeprägt. Seine Produktionen aus den 1990er Jahren sind frühe Zeugnisse einer musikalischen Strömung, die in den darauffolgenden Jahren unter den Namen «Clicks&Cuts» oder «Glitch» aufhorchen liess und deren Material in erster Linie aus musikalischen Störgeräuschen und zufälligen, algorithmisch gesteuerten Klangereignissen bestand. Damit betrieb Oval eine medienreflektive Musik, die in der Aneignung der Störung ihre Elektronizität und Programmiertheit in Szene setzte und bewegte sich mit dieser «Medienmusik» irgendwo zwischen Musik und Medienkunst.
Auf dem Album «O» (2010) verabschiedet sich Oval radikal von früheren Konzepten und arbeitet mit akustischen Instrumentalklängen, die mit «billiger», kommerzieller Software live-elektronisch manipuliert werden und verwendet den Computer dabei geradezu instrumentenhaft. Markus Popp führt damit seine experimentelle Medienmusik in erfrischend zeitgenössischer Form weiter.
Im Vorprogramm tritt der Zürcher Ralph Steinbrüchel auf. Steinbrüchel gehört seit Jahren zu den innovativen Köpfen der hiesigen experimentellen elektronischen Musik. Er ist bekannt für seine feinen Klangtexturen, die er als Musiker wie als Installationskünstler konstruiert.
Tobias Gerber
2
Friday, January 20, 2012, + Samstag, 21. Januar 2012
Theater Rigiblick, Germaniastrasse 99, 8044 Zürich
www.zweitagezeit.ch, www.theater-rigiblick.ch
Freitag 20. Januar 2012
19.15 Helen Petts, drei Kurzfilme mit Phil Minton und Roger Turner
Signs – Shapes mit Teodora Stepancic (Klavier) und Martin Lorenz
(Turntables)
20.45 magma, audio-visuelle Live-Installation von strøm,
Gaudenz Badrutt (Synthesizer, Electronics) und Christian Müller
(Bassklarinette, Electronics)
22.00 visavis mit Fritz Hauser und Sylwia Zytynska (Schlagzeug)
Samstag 21. Januar 2012
19.15 Helen Petts, zwei Kurzfilme mit Phil Minton
Spill mit Magda Mayas (Klavier) und Tony Buck (Schlagzeug)
20.45 HAR DU SETT SVERDRUP??? mit Joke Lanz (Turntables, Electronics),
Christian Weber (Kontrabass)
22.00 Koch-Schütz-Studer mit Hans Koch (Bassklarinette, Electronics),
Martin Schütz (Cello, Electronics), Fredy Studer (Schlagzeug,
Electronics)
Eine Koproduktion des Musikpodiums der Stadt Zürich, der ignm Zürich und der Werkstatt für improvisierte Musik (WIM) Zürich.
Die vierte Edition des Festivals Zwei Tage Zeit präsentiert ein Generationen umspannendes Panoptikum der lebendigen Schweizer Improvisationsszene. Längst etablierte Bands wie Koch-Schütz-Studer dürfen da genauso wenig fehlen wie jüngere Formationen mit eigenwilligen Konzepten wie etwa das junge Elektronik-Duo strøm.
Eröffnet werden beide Abende mit Kurzfilmen von Helen Petts, die mit virtuos-sparsamen cinéastischen Mitteln eine sehr leise Musik ganz ins Zentrum rücken und so jeweils einen idealen Ausgangspunkt schaffen für die folgenden Konzertblöcke von Zwei Tage Zeit.
Moritz Müllenbach
3
Saturday, February 18, 2012, 16.00 bis 22.00
Perla_mode, Langstrasse 84 /Brauerstrasse 37, 8004 Zürich
www.perla-mode.net
Ich begrüsse mich ganz herzlich (Michael Stauffer, 2011)
Narrenspital (Ulrich Bassenge, 2011)
Essen Werden (Birgit Kempker, 2010)
Parlez-vous french? (Beat Sterchi, 2005)
19.00 Vortrag von Johannes Mayr (Hörspielredaktor DRS 2)
Die Hörlounge ist von 16.00 bis 22.00 durchgehend geöffnet. Die Hörspiele können individuell über Kopfhörer gehört werden.
Im Anfang war das Experiment: Schon das erste deutschsprachige Hörspiel, «Zauberei auf dem Sender» (1924) von Hans Flesch, hatte weniger eine Geschichte als vielmehr die Störung einer Geschichte (und des Radios) zum Inhalt. Der Radiopionier Flesch verweigerte sich einer konventionellen Erzählweise – die sich dann aber trotzdem als massgebend im Hörspiel durchsetzen sollte, und die lieber Sehgewohnheiten schärfte (Manuskripte!), als sich dem Rauschen der Radiowellen hinzugeben. Regelmässig gab es Vorstösse (Toncollage, Neues Hörspiel, Pop-Hörspiel etc.), eine radiophone Kunstform zu etablieren, die alternative Erzählweisen erproben und sich von anderen Kunstgattungen wie Literatur, Theater oder Film – in deren Schatten das Hörspiel als scheinbar defizitäre Kunstgattung oft genug stand – emanzipieren sollte. Dabei wurde auch immer mit den Mitteln und Möglichkeiten des Mediums Radio experimentiert – bis hin zur Aufforderung an den Hörer, den lärmenden Kasten jetzt einfach zu zerstören (Nam June Paik). Trotzdem wird immer noch gesendet. Und gezaubert. Wenn die Wörter ihre Bedeutung verlieren, Geräusche nur noch rauschen, Stimmen sich auflösen, Sprache zu Musik wird und Musik zur digitalen Wellenform: Dann passiert etwas Neues. Die Hörlounge #5 präsentiert eine aktuelle Auswahl prägnanter und unterhaltsamer Experimente im Schweizer Hörspiel.
Johannes Mayr
4
Wednesday, April 18, 2012, 20.30
Kunstraum Walcheturm, Kanonengasse 20, 8004 Zürich
www.poing.no, www.ratkje.no, www.walcheturm.ch
Maja Solveig Kjelstrup Ratkje essential exstensions (1999)
Jexper Holmen: Tension III: DISEMBARRASS (2002)
Maja Solveig Kjelstrup Ratkje: Rondo-Bastard-Overture-Explosion (2004)
Herman Vogt: In una rete di linee che s'allancciano (2009)
Richard Barrett: [Neues Stück], Uraufführung
POING (Norwegen):
Rolf-Erik Nystrøm (Saxophone)
Frode Haltli (Akkordeon)
Håkon Thelin (Kontrabass)
POING – das sind einige Saxophone, ein Akkordeon und ein Kontrabass, zum Klingen gebracht von drei jungen Norwegern, die kein besonderes Interesse an der Frage haben, ob sie eine Band sind oder ein Ensemble für zeitgenössische Musik. Seit ihrer Gründung 1999 spielten sie über 40 Uraufführungen von europäischen (darunter vielen nordischen) und asiatischen Komponisten, manchmal in wodkageschwängerten Clubs, manchmal in der ausgetüftelten Akustik wunderbarer Konzertsäle.
In Zürich präsentiert POING ein neues Werk von Richard Barrett (der am 11. Mai selber im Walcheturm auftritt – mehr dazu: bitte einmal umblättern), das gemeinsam von POING, ignm Basel und ignm Zürich in Auftrag gegeben wurde. Zudem bringen sie Musik von drei nordischen Komponisten (darunter eine Komponistin) nach Zürich, die erstens noch nie hier zu hören war, und zweitens dringend hier zu hören sein muss.
Tobias Rothfahl
5
Friday, May 11, 2012, 20.30
Kunstraum Walcheturm, Kanonengasse 20, 8004 Zürich
www.hildegard-kleeb.ch, www.furtlogic.com, www.walcheturm.ch
am(vr)ee
Underground
Hildegard Kleeb (Klavier)
Pelayo Arrizabalaga (Turntables)
Meryll Hardt (Video)
FURT
Richard Barrett (Electronics)
Paul Obermayer (Electronics)
Pelayo Arrizabalaga (Turntables) und Hildegard Kleeb (Klavier) entdecken einen Mikrokosmos zwischen Seide und Granit, eine verträumte geometrische Poesie der Unmittelbarkeit. In den 1980er Jahren hat Arrizabalaga in der Gruppe Clónicos gespielt, einer der wichtigsten Formationen der experimentellen Szene Spaniens. 1993 kam er in die Schweiz, studierte Komposition am elektronischen Studio in Basel bei Thomas Kessler. Hildegard Kleeb hat in den 1990er Jahren intensiv mit Anthony Braxton und Alvin Lucier zusammengearbeitet, Kompositionen von Morton Feldman, Maria de Alvear, Matthias Spahlinger, Christian Wolff eingespielt. In ihrer Duo-Arbeit finden diese Einflüsse zusammen. Underground ist der Livesoundtrack zur gleichnamigen Videoarbeit der belgischen Performerin Meryll Hardt, «the taste of great Belgian surrealism, an open door to fantasy and a child’s dream». (Hildegard Kleeb)
FURT ist ein Duo für elektronische Komposition und Peformance, gegründet 1986 in London von Richard Barrett und Paul Obermayer. FURTs dichte und verschlungene musikalische Formen leben von der Durchdringung freier Improvisation und systematischer Komposition unter Verwendung von hauptsächlich konkretem (sampled/processed) Material. Das Ziel dieser Aktivität ist vor allem, Körperlichkeit und Expression der Klangstrukturen mit FURTs Vision zu verbinden – aber auch die Gewinnung von Methoden der Musikerzeugung aus der Natur des (elektronischen) Mediums selber. (FURT)
6
Tuesday, June 5, 2012, 19.00 Gespräch / 20.30 Konzert
Kunstraum Walcheturm, Kanonengasse 20, 8004 Zürich
www.walcheturm.ch
Clash music (1988), Solo für ein Beckenpaar
Dort links ging’s in die Stadt (2005) mit Tattoos, Schlagzeug, Akkordeon, Celesta, Violoncello und CD-Zuspielung
Auf den Flügeln der Harfe (1985) für Akkordeon
Fingercapriccio (2007) für zwei Schlagzeuger
AION (1968/72) für vierkanaliges Tonband, Gerüche und Videoprojektion
Max Riefer und Nicholas Reed (Schlagzeug)
Luka Juhart (Akkordeon)
Sophie Magnien (Violoncello)
Rei Nakamura (Celesta)
Peter Färber (Elektronik)
Eine Koproduktion von ignm Zürich, ICST und ZHdK
Mit Nicolaus A. Hubers Kompositionen können wir Staunen lernen. In den konsequent durchdachten Stücken kommen Humor und Spiel- wie Hörfreude nie zu kurz. AION bietet sogar unserem Geruchsorgan ein sinnliches Erlebnis...
Zwischen einführendem Gespräch und Konzert steht die Bar des Kunstraumes Walcheturm offen.
Dass es unmöglich ist, Nicolaus A. Hubers Musik an einem Abend zu portraitieren, ist deren Reichtum verschuldet. Die ignm-Auswahl streift Stationen, die gleichermassen im Zeichen ihrer jeweiligen Zeit stehen und – mittels ihrer Huber-typischen, fast beängstigenden Stringenz der technischen wie inhaltlichen Parameter – hohe Aktualität bewahren. Clash music konzentriert sich auf die pure Lust an mechanischen Musikinstrumenten und ihrem «mechanischen Musiktheater»; Auf den Flügeln der Harfe scheint dem Akkordeon durch feine Zitterbewegungen menschlichen Atem einhauchen zu wollen, während mit AION in der zweiten Konzerthälfte das wohl erratischste Stück des Abends angesiedelt ist. Ausgehend von der Problematik der (funktionalen) Tonalität als «menschlichem Verhalten», legt das Stück ein komplexes Netz voller symbolisch aufgeladener Klänge aus, das von C.G. Jung benannte Felder wie Religion oder Libido umspannt – und so die archetypische Arbeitsweise unserer Psyche widerspiegelt. Wir freuen uns auf ein einführendes Gespräch mit Nicolaus A. Huber, in welchem die faszinierenden Bedeutungszusammenhänge näher erörtert werden.
Moritz Müllenbach
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